Pressemitteilung | Entwarnung bei der Inflation? Noch Fehlanzeige!
USA und Europa - Basiseffekte weisen auf Wendepunkt bei den Inflationsraten hin, Daten verdeutlichen das Verfehlen des Inflationsziels.
Deutlich erhöhte und breit getragene Inflationsraten sorgen weiterhin für eine erhebliche Marktvolatilität. Die U.S.-amerikanischen Konsumentenpreise für Konsumgüter steigen weiterhin an. Dies schließt selbst die Preise für Gebrauchtwagen mit ein, die bereits im letzten Jahr extreme Ausschläge verzeichneten. Zudem werden die Inflationsraten aber vermehrt vom Dienstleistungs-Sektor getrieben. Beispielsweise sorgt die gefühlte Verbesserung in der Pandemie beim Konsumenten für eine geringe Preissensitivität bei Flügen. Auch ansteigende Mieten führen vermehrt zu hohen Kerninflationsraten.
Trotz des historisch schlechten Verbrauchervertrauens lässt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage noch nicht merklich nach, da die Konsumenten nach wie vor mit überschüssigen Ersparnissen aus der Pandemie von circa 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgestattet sind. Finanzmärkte über alle Anlageklassen hinweg bezweifeln deshalb, dass sich Inflationsraten von über 8 Prozent ohne eine signifikante Wachstumsschwäche oder Rezession dem Zwei-Prozent-Ziel wichtiger Zentralbanken annähern.
Inzwischen haben auch europäische Inflationsraten ein Niveau von um die 8 Prozent erreicht. Im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten geschah dies bei niedriger Arbeitslosigkeit, die vor allem dem robusten Dienstleistungssektor zu verdanken ist. Steigende Löhne, um die höheren Preise auszugleichen, würden das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale erzeugen. Vor diesem Hintergrund bewegt sich nun auch die EZB hin zu beschleunigten Zinserhöhungen. Sowohl für Europa, als auch für die USA gilt: Während – wegen den Basiseffekten – ein Wendepunkt in den Inflationsraten wohl zeitnah bevorsteht, weisen die Daten weiterhin auf ein nachhaltiges Verfehlen des Inflationsziels hin.