Herr Schilcher, die langfristigen Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Monate rücken sowohl bei der Asset Allokation der institutionellen Investoren als auch bei der Kapitalanlage der privaten Anleger immer mehr in den Fokus. Wie ist ihre Einschätzung?
Erich Schilcher: Ein erhöhtes Zins- und Inflationsniveau, Notenbanken ohne geldpolitische Mittel, Veränderungen der Lieferketten und Versorgungsengpässe. um nur einige Faktoren zu
nennen, haben auch an den Kapitalmärkten eine Zeitenwende eingeläutet.
Die bisherigen Diversifikationen in der Allokation scheinen für institutionelle Investoren in der Tat für die Zukunft nicht mehr ausreichend zu sein, um die Verpflichtungsseite zu erfüllen. Gleiches gilt auch für den Privatanleger, der zwar keine Verpflichtungen hat, aber eine auskömmliche Rendite für sein Vermögen erzielen möchte. Auch er muss die Zusammensetzung seines Portfolios überdenken.
Mit welchen Lösungen stehen Sie Kapitalanlegern bei ihren Herausforderungen zur Seite?
Schilcher: Wir setzen auf innovative, werterhaltende und alternative Anlagestrategien sowie unkorrelierte Anlageklassen. Wie dies in der Praxis umgesetzt wird, zeigen die Produkte unserer eigenen ART-Fondsfamilie, die jeweils von einem spezialisierten Fondspartner gemanagt werden und komplementär zum überwiegenden Angebot am Markt sind. Dazu zählen beispielsweise eine Blockchain-Lösung, ein Ansatz auf Basis von Künstlicher Intelligenz sowie eine Global Macro-Strategie. Außerdem haben wir den Fokus auf einem Dachfonds mit Multi-Asset-Ansatz unseres langjährigen strategischen Partners HanseMerkur Trust (HMT). Die Strategie hat sich in mehr als zehn Jahren bereits bewährt und ist jetzt auch für den freien Markt geöffnet worden. Institutionellen Investoren empfehlen wir für die bevorstehenden Herausforderungen zudem die erfolgreiche Private Debt-Strategie der HMT.
Bei den hauseigenen ART-Fonds arbeiten Sie mit den bereits angesprochen spezialisierten Asset Managern zusammen – was steckt hinter dem Ansatz?
Schilcher: Bei unabhängigen Vermögensverwaltern stehen die Manager und ihre Strategien im Vordergrund. Sie setzen häufig auf exklusives Expertenwissen und können somit spezielle Strategien anbieten, die wir dann unseren ART-Fonds umsetzen. Die meisten kleineren, inhabergeführten Häuser haben zudem mehr Kreativität und Flexibilität in ihrer Anlagestrategie als große Häuser. Sie stehen auch für Branchen- und Einzelwerte-Investments, unabhängig von konkreten Benchmarks sind, und bieten so ein erhöhtes Wachstumspotenzial für Anleger.
Können Sie ihren Ansatz mit Beispielen verdeutlichen?
Schilcher: Unsere Blockchain-Strategie ist beispielsweise, der einzige zugelassene Fonds, der sich aktiv gemanagt auf die Chancen der Blockchain-Technologie fokussiert. Die handelnden Personen sind seit mehreren Jahren auf Blockchain spezialisiert und unterliegen nicht den Zwängen einer großen Fondsgesellschaft. Die Vielzahl von IPOs mit Blockchain-Bezug bieten herausragende Chancen, ein aktives Risikomanagement ist jedoch unerlässlich. Bei problematischen Titeln wird sofort reagiert und entsprechende Werte werden aus dem Portfolio genommen.
Beim Thema Künstliche Intelligenz verknüpft unser Partner. die Technologie mit den Best Practices des quantitativen Asset Managements. Darauf basierend werden Anlagestrategien aus der Symbiose von quantitativen Kapitalmarktmodellen und maschinellem Lernen. Dies ist nur mit einem interdisziplinären Team aus verschieden Bereichen wie Finance, Computer und Data Science sowie Mathematik, Physik und Neurowissenschaften möglich. Mit ein oder zwei Personen auf Seite des Asset Managers kann das Thema Künstliche Intelligenz nicht umgesetzt werden.
Noch kurz zurück zur HanseMerkur Trust. Welche Rolle spielt ihr langjähriger Partner bei den ART-Fonds?
Schilcher: Die HanseMerkur ist als Anker-Investor bei unseren ART-Fonds mit im Boot. Dies zeigt gleichzeitig, dass unsere hauseigenen Strategien, sowohl den Anspruch institutioneller Investoren
gerecht werden als auch für private Anleger eine spannende Alternative bieten. Dort wo eine Versicherungsgruppe ihr Kapital anlegt, ist auch ein Privatanleger erfahrungsgemäß gut aufgehoben.